Als mir der Spanier Iván Cerezo im Februar 2017 zum ersten Mal seine Heimat zeigte, entfuhr mir beim Anblick der atemberaubenden Landschaft: "Wow! Das ist ja wie Schottland in warm, wie Afrika in grün, wie Hawaii ohne Regen!" - Iván lächelte: "Nein, das ist Extremadura!"
"Es war immer mein Wunsch, mehr Menschen die Schönheit meiner Heimatregion zu zeigen", fuhr Iván fort, "die Weite der Landschaft, die vielen Seen, die seltenen Tiere und Pflanzen, die mittelalterlichen Städte und Burgen. Alle Welt kennt Mallorca, Barcelona und Andalusien, aber keiner kennt die Extremadura." - "Dann werden wir das ändern", erwiderte ich nach einer kurzen Pause. "Wir werden den Menschen die Extremadura zeigen. Du kennst Land und Leute und ich weiß, wie Gruppen- und Busreisen gehen."
Die Idee war noch am selben Abend beschlossene Sache und wurde mit Familie, Freunden und Bekannten aus Iváns Heimatdorf gebührend gefeiert. In den folgenden elf Monaten pendelten Iván und ich, so oft es uns zeitlich möglich war, zwischen Berlin und Extremadura, planten und organisierten, testeten Unterkünfte, erprobten Wanderwege, besuchten Museen, fotografierten Sonnenuntergänge, studierten Stadt- & Landesgeschichte, casteten Stadtführer/innen, entdeckten Wege, die auf Karten nicht zu finden sind und wurden von immer mehr Privatleuten, Museumsleitern, Uni-Professoren, Hotelbesitzern und Künstlern aus der ganzen Extremadura dabei unterstützt.
Im Januar 2018 stand dann unsere Hauptreiseroute fest und wir machten eine letzte 8-tägige Testreise. Dabei lernten wir so wunderbare Menschen wie Abigail Cohen und Marciano Martín kennen. Beide leben und arbeiten im bezaubernden Ort Hervás, der auch Ausgangspunkt für unsere Erkundungen der nördlichen Extremadura ist. Abigail kam über Israel und Deutschland in die Extremadura und backt nach alten, hebräischen Rezepten köstliches Gebäck. Marciano lebt seit seiner Kindheit in Hervás, schreibt Bücher, spielt ab und an in Filmen mit und ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und Chronist seiner Heimat. Bei einem Spaziergang und einem Glas Wein danach werden unsere Gäste viel über die Geschichte und das Leben der ländlichen Extremadura erfahren - von Abigail auf Deutsch und von Marciano auf Spanisch, das Iván und ich auf Englisch und Deutsch übersetzen werden.
Reisen bedeutet immer Begegnung - mit anderen, mit sich und mit dem Unerwarteten. Bei einer Stadtführung durch Cáceres mit der charmanten Holländerin Demi van Huisseling trafen wir auf die nicht weniger charmante, deutsche Radioreporterin Kristina Hortenbach, die gerade in der Stadt weilte, um eine Reisereportage über die Extremadura vorzubereiten. Auf der Plaza Santa María gesellte sich dann die entzückende, spanische Journalistin Carmen Hernández von der beliebten Regionalzeitung El Periódico zu uns. Irgendwann interviewte jeder jeden und wir kamen überein, dass unsere geführten Reisen durch die Extremadura doch ein tolles Zeugnis unkomplizierter, europäischer Zusammenarbeit seien. Das haben wir dann erstmal mit Kaffee und hausgemachtem Orangenkuchen gefeiert.
Nach ein paar kleinen Korrekturen haben Unterkünfte, Transportmittel und die von uns ausgewählten, kulturellen Aktivitäten ihren Test bestanden - die einzigartige Natur, das leckere Essen und die liebenswerten Bewohner der Extremadura sowieso. Wir, das Dorf Santa Amalia und viele andere Menschen in der Extremadura sind voller Vorfreude auf die wunderbaren Gäste, die wir nun seit Herbst 2018 zu unseren besonderen Natur- und Kulturreisen begrüßen dürfen.